Was ist sexuelle Gewalt?
Sexuelle Gewalt ist eine unerwünschte sexuelle Handlung oder eine unerwünschte sexuelle Aktivität. Eine Handlung oder eine Aktivität stellt sexuelle Gewalt dar, wenn:
- sie ohne Zustimmung erfolgt: mindestens einer der Partner hat der Aktivität nicht zugestimmt, und/oder;
- Nötigung vorliegt: einer der Partner wurde gezwungen oder fühlt sich unter Druck gesetzt, und/oder;
- die Parteien nicht ebenbürtig sind: Ein Partner hat mehr Macht oder es besteht ein deutlicher Altersunterschied, wenn Minderjährige involviert sind. Entsprechend besteht auch keine Gleichheit, wenn einer der Partner sich in einer Position befindet, in der er nicht zustimmen kann. Dazu gehören Situationen, in denen eine Person schläft oder unter dem starken Einfluss von Alkohol und/oder Drogen steht.
Einige Formen sexueller Gewalt sind:
- sexuelle Belästigung;
- Verletzung der Unversehrtheit oder sexuelle Nötigung und Vergewaltigung;
- ehrbezogene Gewalt;
- weibliche Genitalverstümmelung;
- Zwangsprostitution;
- Zwangsheirat;
- Weitergabe von sexuellen Bildern ohne Zustimmung;
- Voyeurismus.
Die Person, die sexuelle Gewalt ausübt, ist meistens eine Person, die dem Opfer bekannt ist, oder eine Vertrauensperson, wie ein Familienmitglied, Partner oder Freund. Es kann aber auch ein vollkommen Fremder sein.
Sexuelle Gewalt ist in Belgien strafbar. Es gibt niemals mildernde Umstände. Das bedeutet, dass der Richter nichts als Entschuldigung für sexuelle Gewalt akzeptieren wird. Das Verhalten des Opfers, wie es gekleidet war, was es gesagt oder getan hat, kann niemals eine Entschuldigung für sexuelle Gewalt sein. Sexuelle Gewalt in einer Beziehung oder Ehe ist ebenfalls strafbar.