Grenzen schützen und respektieren
Ihre Grenzen sagen Ihnen, was für Sie in einer Beziehung oder beim Kontakt mit jemandem außerhalb einer Beziehung akzeptabel ist. Wenn jemand Ihre Grenzen missachtet, ist das ein Zeichen für fehlenden Respekt. Darunter kann Ihre Integrität leiden.
Die Situation kann sich auf viele verschiedene Punkte beziehen. Zum Beispiel:
- Sie möchten nicht beleidigt werden;
- Sie möchten (noch) keinen Geschlechtsverkehr haben;
- Sie mögen bestimmte Arten von Sex nicht;
- Sie mögen keine Gewalt.
Die Grenzen einer Person werden überschritten, wenn sie dem nicht zustimmt, was passiert und wie es passiert.
Um in einer Beziehung die Grenzen des anderen zu respektieren, müssen beide Partner:
- dem zustimmen, was passiert (Zustimmung geben);
- weder Druck einsetzen noch ihn verspüren;
- gleichwertige Partner sein (einer darf nicht Macht über den anderen haben).
Ein „Ja“ ist immer notwendig.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Grenzen nicht respektiert werden, können Sie das der Person, die Ihre Grenzen missachtet, immer sagen. Das ist jederzeit möglich. Ihr Partner muss Ihre Wahl respektieren. Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber, was Sie möchten und wie Sie sich fühlen:
- Drücken Sie sich klar aus.
- Sitzen oder stehen Sie gerade und sehen Sie Ihrem Partner in die Augen.
- Erklären Sie, warum Sie „Nein“ sagen.
- Wiederholen Sie Ihre Botschaft, wenn es notwendig ist.
- Fühlen Sie sich nicht schuldig.
- Machen Sie keine Versprechen, die Sie nicht halten können.
„Nein“ zu sagen ist schwierig, aber es ist eine Methode, um Ihrem Partner zu kommunizieren, wo Ihre Grenzen sind. Ihre Grenzen müssen für Ihren Partner klar sein. Wenn Ihr Partner das „Nein“ nicht akzeptiert, suchen Sie sich professionelle Hilfe oder vertrauen Sie sich einer Person an, die Ihnen nahe steht.
Sie haben vielleicht Angst, Ihren Partner zu verlieren. Entscheiden Sie, ob Ihr Partner gut für Sie ist, wenn er Sie weiterhin zwingt, Dinge zu tun, die Sie nicht tun möchten.
Sexuell missbräuchliches Verhalten
Wenn Sie durch Gewalt oder Bedrohungen dazu überredet werden, etwas zu tun, wird das als Nötigung bezeichnet. Wenn es zu einer Nötigung kommt, werden Ihre Grenzen nicht respektiert. Wenn Sie zur Durchführung bestimmter sexueller Handlungen gezwungen werden (zum Beispiel: Geschlechtsverkehr, küssen, berühren, sexuelle Kommentare, Sexarbeit), wird das als sexuell missbräuchliches Verhalten oder sexueller Missbrauch bezeichnet.
Die Grenzen des anderen zu respektieren ist wichtig. Missbrauch kann zu psychologischen und gesundheitlichen Problemen führen. Sexuell missbräuchliches Verhalten und Gewalt durch den Partner sind außerdem gesetzlich verboten.
Wenn Sie Geschlechtsverkehr haben möchten, aber Ihr Partner nicht, können Sie dieses Problem gemeinsam besprechen. Sex ist mehr als nur der Geschlechtsverkehr. Sich körperlich nah zu sein ist für Ihr Wohlbefinden und Ihre Beziehung genauso wichtig.
Es kann auch außerhalb einer Beziehung zu sexuellem Missbrauch kommen, zum Beispiel durch Verwandte, Bekannte und Ex-Partner.
Hilfe suchen
Wenn Sie sexuell missbräuchliches Verhalten oder andere Gewalt durch den Partner erleben, suchen Sie sich Hilfe:
- Sprechen Sie mit einer Person, der Sie vertrauen.
- Sprechen Sie mit einer im Gesundheitswesen tätigen Person. Fühlen Sie sich nicht schuldig und schämen Sie sich nicht. Das geschieht vielen Menschen.
Wenden Sie sich an die Polizei, wenn Sie jemanden offiziell des sexuell missbräuchlichen Verhaltens oder einer anderen Form der Gewalt durch den Partner beschuldigen möchten.